Nachdem gestern unser Testmuster zu Tales of Xillia 2 angekommen ist, konnten wir es kaum erwarten das Spiel endlich zu spielen. Nachdem wir nun ca. 5 Stunden anspielen konnten, wollen wir euch einen kleinen Einblick in die Welt von Elympios geben.
Gameplay & Story:
Die Geschichte von Tales of Xillia 2 spielt eine Weile nach den Ereignissen aus dem ersten Teil. Der erste Unterschied zu Tales of Xillia fällt einem direkt mit Spielstart ins Auge: Die Story wird diesmal aus der Sicht von Ludger Will Kresnik, dem neuen Protagonisten, erzählt.
Nach einem kurzen Kampfeinstiegsintermezzo, durch welches sich Tales Neueinsteiger vielleicht ein wenig überrumpelt fühlen könnten, wacht Ludger in seiner Wohnung auf. Er steht kurz vor seiner Abschlussprüfung zur Aufnahme bei der Spirius AG, in der auch sein Bruder Julius, welcher auch gleich sein Lehrmeister ist, angestellt ist.
Diese Prüfung dient als kurzes, aber sehr detailliertes Kampf Tutorial, in welchem einem die Grundlagen sehr gut näher gebracht werden. Nach Abschluss der Prüfung beginnt dann auch das eigentliche Spiel.
Rollenspieltypisch baut sich die Story langsam aber stetig auf. Zu Beginn wird man allerdings mit einigen Fragen konfrontiert, auf die man zunächst natürlich keinerlei Antworten erhält.
Ob es spannend wird oder eher auf der Strecke bleibt, können wir nach einer Spielzeit von 5 Stunden natürlich noch nicht ernsthaft beantworten.
Das Gameplay von Tales of Xillia 2 orientiert sich ganz klar an dem des Vorgängers. Fans des Vorgängers fühlen sich, vor allem in den Kämpfen, direkt heimisch. Das Kampfsystem wurde nämlich im Großen und Ganzen aus dem Vorgänger übernommen und trägt den Namen Cross-Double-Raid-Linear-Motion-Battle-System, kurz XDR-LMBS. Die Übernahme ist unserer Meinung nach allerdings nicht weiter tragisch, war doch das Kämpfen in Tales of Xillia sehr dynamisch und spaßig. Alles in allem sind die Kämpfe in Xillia 2 sehr actionlastig, zügig und toll in Szene gesetzt.
Vor allem, da auch ein wenig an den richtigen Performanceschrauben gedreht wurde. Das Verbinden mit den Gruppenmitgliedern funktioniert nun wesentlich besser, da die KI besser anpassbar gestaltet worden ist. Man ist nun in der Lage seinen Partner mit verschiedenen Strategien auszustatten um ihn somit immer genau an seine Situation anzupassen. Das erleichtert die Verbundattacken ungemein und der eigene Partner steht nicht mehr wie angewurzelt daneben. Nervig ist hierbei lediglich weiterhin, dass, sollte man das Spiel im Multiplayer spielen, der Verbundcharakter immer von der KI gesteuert wird. Man verliert also somit für die Dauer des Verbunds jegliche eigene Kontrolle über den Charakter.
Positiv fällt während den Kämpfen noch die verbesserte Leiste für die Grenzüberschreitung auf. Die einzelnen Abschnitte sind nun farblich unterteilt und das Ganze wirkt somit wesentlich übersichtlicher.
Später im Spiel wird es dann noch weitere Neuerungen im Bezug auf Ludger geben. Dieser hat die Möglichkeit, verschiedene Kampfstile zu verwenden. Aktuell stand uns leider nur der Kampf mit zwei Klingen zur Verfügung. Hierbei spielt sich Ludger angenehm schnell, so dass ein sehr flüssiges Kampfgefühl aufkommt.
Wir reichen euch natürlich alsbald auch eine Einschätzung zu den beiden anderen Kampfstilen nach, sobald wir sie anspielen konnten.
Außerhalb der Kämpfe haben sich im Vergleich zum Vorgänger noch ein paar mehr Neuerungen eingeschlichen. Die bekannte Liliumkugel des Vorgängers zum Ausbau der Artes und Fähigkeiten, ist nun der Alliumkugel gewichen. Ausgebaut werden die Fähigkeiten der Helden nun in vorgegebenen Talentblöcken, die allerdings jederzeit ausgewechselt werden können. Bevor einer dieser Talentblöcke, die auf Namen wie Leuchten o.ä. hören, allerdings verwendet werden kann, muss er zunächst in den Schauplätzen, durch das Besiegen von Feinden oder durch Quests gefunden werden.
Anschließend benötigt man zum erlernen neuer Fertigkeiten noch sog. Elementerz. Dieses erhält man ebenfalls nach einem Kampf oder findet es beim Durchstreifen der Feldkarten. Das Erz ist sozusagen eine zweite Komponente zu den üblichen Erfahrungspunkten.
Eine weitere Neuerung, die einem sofort ins Auge fällt, ist der Aufbau der Story. Diese wird nun, anders als früher, in Kapiteln erzählt. Dies ist aber nicht weiter tragisch, da man ohne die Einblendungen “Kapitalanfang” und “Kapitelende” gar nicht mitbekommen würde, dass man eines anfängt oder beendet. Warum man sich dafür entschieden hat dieses Mittel zu benutzen anstatt es weiterhin wie vorher zu handhaben, wissen wir nicht. Spielerisch jedenfalls hat es kaum Auswirkungen.
Große Auswirkungen auf das ganze Spiel hat jedoch das folgende System. Aufgrund einer Story bedingten Wendung, gerät Ludger ziemlich früh an einen riesigen Schuldenberg. Dieser begleitet einen fortan durch das Spiel und muss abbezahlt werden, da einem ansonsten weitere Reisegebiete verwehrt bleiben.
Somit ist man zwischenzeitlich gezwungen Nebenquests zu erledigen um an bestimmte, vorgeschriebene Galdsummen zu kommen um seine Schulden zu tilgen.
Dies kann mitunter etwas nervend sein, da dieser Zwang, Nebenquests zu erledigen oder alternativ viele Monster zu grinden, einen durchaus aus der spannend anmutenden Geschichte reißen kann.
Zu guter letzt gibt es noch eine sehr auffällige Neuerung: das Entscheidungssystem. Hierbei muss der Spieler zwischen zwei Antwortmöglichkeiten für Ludger entscheiden. Diese Wahlmöglichkeiten sorgen dafür, dass sich gewisse Dinge, wie zum Beispiel das Verhältnis zu anderen Charakteren, aber auch ganze Enden des Spiels, ändern können. Leider erhält man nur bedingt ein Feedback dazu, inwieweit eine Antwortmöglichkeiten Auswirkungen auf die Umgebung hat. Trotzdem ist dieses System unserer Meinung nach eine gute Möglichkeit dem Spiel eine gewisse persönlichere Note zu geben, auch wenn viele der Antwortmöglichkeiten fast keinen Unterschied machen.
Mitunter diesem System ist es zu verdanken, dass der Protagonist Ludger sehr wortkarg dargestellt wird. Er ist keinesfalls stumm, gelegentlich sind seine kurzen Antworten sogar vertont. Warum allerdings die gewählten Entscheidungsmöglichkeiten nicht bereits im ersten Spieldurchgang vertont worden sind, ist zwar erklärbar (Bandai Namco wollte den Spieler mehr ins Geschehen einbinden), jedoch mutet es zumindest am Anfang als sehr gewöhnungsbedürftig an.
Nach einer Weile hat man sich allerdings mit diesem Umstand abgefunden und schon wirkt Ludger lediglich nur noch wie ein etwas ruhigerer Vertreter der Heldengruppe (auch wenn dadurch Gespräche manchmal wie ein Monolog wirken könnten).
Technik:
In Sachen Technik hat sich im Vergleich zum Vorgänger nicht allzu viel geändert. Die verschiedenen Landschaften wirken leider immer noch sehr künstlich, schlauchig und steril und die Bahnhöfe der einzelnen Städte ähneln sich, wie bereits im Vorgänger die Häfen, sehr stark. Grafisch wird das Bild leider von einem starken Kantenflimmern und aufploppenden NPCs, welche leider sehr oft wie aus einem Klonlabor entsprungen wirken, geprägt. Auch texturtechnisch wirkt das Spiel nicht ganz auf der Höhe der Zeit. Man muss aber zugeben, dass es wahrscheinlich am Alter des Spiels liegt. Tales of Xillia 2 kam in Japan schon im Jahr 2012 auf den Markt. Wer sich ein Game wie Tales of Xillia 2 zulegt ist wahrscheinlich eher an der Story und den liebenswerten Charakteren interessiert und gibt nicht viel auf eine Bombastgrafik. Die Stärken von Xillia 2 liegen eben ganz woanders.
Positiv hervorzuheben sind wie gewohnt die wirklich starken Kampfeffekte sowie der gewohnt sehr gute Soundtrack der Städte und Umgebungen. Auch die Animesequenzen aus dem Studio ufotable sind, wie gewohnt, auf allerhöchstem Niveau.
Die Sprachausgabe des Spiels ist Englisch, eine japanische Tonspur ist, anders als bei Tales of Symphonia Chronicles, nicht dabei. Sämtliche Bildschirmtexte sind auf Deutsch.
Aus technischer Hinsicht kann man also festhalten, dass das Spiel hier leider im Vergleich zum Vorgänger, keine nennenswerten Schritte gemacht hat. Es ist weiterhin keine Katastrophe, aber mehr als zweckmäßig bzw. mittelmäßig ist auch hier grafisch nicht drin.
Soundtrack:
Wie wir bereits erwähnt hatten ist der Soundtrack in Tales of Xillia 2 wirklich sehr gut geworden. Die Musikstücke reichen von jazzigen Einlagen bis hin zu rockigeren Stücken, aber auch orchestrale Musik findet ihren Platz im Soundtrack. Wir finden das ist eine gelungene und abwechslungsreiche Mischung. Die Songauswahl passt immer gut ins Spielgeschehen. Was anderes haben wir von Komponist Motoi Sakuraba auch nicht erwartet. So ist er doch unter Tales Fans kein unbekannter. Er komponierte unter anderem den Soundtrack zu Tales of Symphonia und Tales of Vesperia.
Der Opening Song Song 4 U von der bekannten Sängerin Ayumi Hamasaki hat uns schlichtweg umgehauen. Das Video dazu lieferte das Animestudio ufotable ab.
Herunterladbare Inhalte:
Es wird natürlich wieder, wie im ersten Teil auch, jede Menge DLCs im PlayStation Store geben. Das tolle ist, alle eure bereits in Xillia 1 gekauften Outfits sowie Accessoires sind in Xillia 2 auch verwendbar. Das passiert zu Beginn des Spiels kostenlos und ganz automatisch. Lediglich auf, die in Teil 1, freigespielten Kostüme und Accessoires müsst ihr verzichten.
Als treuer Fan der Tales Series wird man sogar von Bandai Namco belohnt. Das geschieht in Form von anlegbaren Püppchen, die ganz klar bekannten Tales Charakteren der früheren Games ähneln. Habt ihr einen Tales of Graces f Speicherstand, so dürft ihr euch über eine kleine Minni-Sophie und einen Minni-Yuri freuen. Yuri bekommt man wohl deswegen für den Graces Speicherstand weil Tales of Vesperia bei uns bekanntlich nicht auf der PS 3 erhältlich ist. Für das spielen der Milla bzw. Jyde Seite erhaltet ihr jeweils eine kleine Milla Puppe und/oder eine Jyde Puppe. Wir finden das ist eine schöne Idee von Bandai Namco.
Fazit:
Auch wenn gerade der Abschnitt zur Technik sich sehr stark nach negativer Kritik anhört: Tales of Xillia 2 macht definitiv Spaß! Sehr viel sogar.
Ludger ist ein sehr liebenswerter Charakter, Rollo ist ein knuffiges Maskottchen und überhaupt fühlt man sich als Fan des Vorgängers bzw. als Tales Fan im Allgemeinen sofort heimisch. Klar, Tales of Xillia 2 hat seine Schwächen, gerade in technischer Hinsicht, aber es hat auch weiterhin den von uns allen geliebten Charme und die Atmosphäre, die man von einem Tales of erwartet. Dazu bietet es mit dem Entscheidungssystem eine erfrischende Neuerung, die einen wirklich oft (manchmal sogar auf Zeit!) grübeln lässt, wie man sich wohl am besten entscheiden soll.
Alles in allem können wir, auch wenn wir prinzipiell in Bezug zur Storyentwicklung und Langzeitmotivation noch gar nichts sagen können, an alle Tales Fans und JRPG-Fans mit Freude an Charaktertiefe eine bedingungslose Kaufempfehlung aussprechen.
Mit vielleicht einer kleinen Einschränkung: Obwohl das Spiel in Deutschland eine Einstufung ab 12 Jahren erhalten hat, ist es definitiv nichts für Zartbesaitete. Der Stil des Spiels ist sehr düster gehalten und gerade zu Beginn gibt es eine längere Passage, in der man mit sehr viel Gewalt und Brutalität konfrontiert wird, die es in diesem Ausmaß bisher in noch keinem Tales Game gab.
Wer vorhat, dieses Spiel vielleicht mit jüngeren Geschwistern zu spielen, sollte dies vielleicht noch einmal überdenken! Auf dem folgenden Screenshot könnt ihr euch anschauen was mir damit meinen.